Worum geht's bei Sprachnachrichten?

Die Sache ist recht einfach: in meinen anderen Podcastprojekten bin ich immer wieder auf das Problem gestossen, dass sich diese Formate, zumindest wie ich sie mir vorstelle und gerne habe, nicht zur direkten Mitteilung, zum “Senden” in einem ganz klassischen Sinne eignen. Entweder sind es Gesprächsformate, die ihren Reiz darin haben, dass man den Gesprächen zuhören kann, obwohl sie nicht explizit für den/die Hörer/in aufgenommen wurden. Oder aber es ist gar mein Selbstgesprächepodcast als gesprochenes Podcast Logbuch, in dem ich eben Selbstgespräche führe. Wenn dort jemand erwähnt wird, ich über etwas nachdenke, das ich irgendwo anders aufgeschnappt habe, oder ähnliches, dann eben als Gegenstand meines Denkens, ohne darüber hinausgehende Interaktionsintention. Ich weiss nicht ganz, ob ich das überhaupt immer durchhalte, aber das ist mir erst mal völlig egal. Wenn ich mich darüber täusche, was ich mache, dann hoffe ich, dass ich auch daraus wieder neue Erkenntnis gewinnen kann.

Wofür aber Podcasts, zumindest meiner Kenntnis der Podcastlandschaft nach und auch für mich selbst, bislang eher selten genutzt werden, ist explizit bestimmte Andere oder Gruppen Anderer anzusprechen, zu adressieren, eben an Empfänger*innen Sprachnachrichten zu senden. Dies mag nun als erste Nachricht im Verlauf mehrerer Nachrichten geschehen, oder aber selbst schon eine Reaktion, oder Antwort, oder Kommentar, etc. auf eine Podcastfolge eines anderen Podcasts, auf einen schriftlichen Kommentar, einen online abgelegten Text, einen Tweet, ein Video, oder was immer sein. Meine Idee und Frage ist also: Warum nicht einen Podcast als Sprachnachrichten-Podcast machen?

Das Podcastformat erlaubt mit etwas Übung das einfache Ablegen von Audiofiles online, bietet wunderschöne Webplayer, die sich überall einbinden lassen, und macht das Teilen dieser Files sehr einfach. Man kann sie mit einem Klick herunterladen, oder die ganze Reihe abonnieren, oder was immer einem einfällt, damit zu tun. Für mich bedeutet das unter anderem, dass ich Sprachnachrichten in meinen Feed lege und/oder den Link den gewünschten Empfänger*innen einfach mitteilen kann. Sollte ich das wollen, könnte ich sogar einen privaten Podcast machen, der per Passwort geschützt wäre, und so wirklich nur von einzelnen gehört werden könnte – dafür habe ich aber zur Zeit und wohl auch in Zukunft keine Verwendung, denke ich.

Audiokommentare und Sprachnachrichten haben in den letzten Jahren mit der Verbreitung von Smartphoneapps und Plattformen wie Whatsapp, Threema, Signal, etc. extreme Verbreitung gefunden. Sie zu empfangen ist nicht mehr sehr ungewöhnlich. Aber selbst sie – sogar in “aller Öffentlichkeit”, zu Fuss unterwegs, draussen, in der Bahn, oder wo immer – aufzunehmen, ist heute keine Seltenheit mehr. Was vor einigen Jahren noch nach Science Fiction anmutete, selbst für eingefleischte Fans neuer Technologien und Gadgets, ist heute kaum mehr einer Notiz wert. In sein Smartphone zu sprechen, ganz offensichtlich nur an der Aufnahme, nicht aber an einer direkten Reaktion einer anderen Person interessiert, bringt einem keinen seltsamen Blick mehr ein. Und doch: öffentlich abgelegte Audiokommentare sind eine Seltenheit. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt – und diese E
rfahrung durfte wohl ast jeder (der bis auf diese Website kam) schon machen -, wie polemogen schriftlich verfasste Kommentare sein können. Zu viel Zweifel, Selbstkritik, “Untertöne” und feine Unterschiede gehen in der Verschriftlichung verloren und führen so schnell zu Missverständnissen, Streit oder rascher und ggf. unnötiger Eskalation (was immer diese Worte alle heissen, die ich hier schreibe… oh wei…)

Klar, der Grund für die Seltenheit von online abgelegten und aufeinander Bezug nehmenden Audiokommentaren ist vor allem eine alles integrierende Plattform, wie es sie für Video in unterschiedlichen Formen schon gibt. Aber mit RSS-Feeds und in Erweiterung auch solchen Plattformprojekten wie fyyd.de gibt es eigentlich bereits ausreichend Möglichkeiten, sich über solche Verwendungsszenarien einmal ganz praktisch Gedanken zu machen, oder einfach direkt auszupr
bieren. Und dazu mache ich diesen Podcast. Gut. Ich hätte auch einen Youtube-Kanal dafür machen und sogar auch darüber ohne Bild oder mit Standbild Kommentare ablegen und verschicken können. Die Nachteile überwiegen hier aber m.E. die Vorzüge (um nur einige zu nennen: man kann youtube Videos nicht einfach auf mobile Endgeräte herunterladen und offline, asynchron hören oder sehen; die meisten apps  stoppen das Video, sobald man den Bildschirm sperrt oder das Smartphone in die Tasche packt, oder was immer; kurz: es ist nicht für Audio gemacht.) Jüngste Diskussionen im Sendegate zur einfachen Videoisierung von Audiomaterial mit Auphonic ist hier hoffentlich nur ein absurder Ausläufer einer m.E. vollkommen an radikalen und wirklich klugen Überlegungen vorbei zielenden Debatte. (Because: WHY?!)

So. Und deshalb versuche ich in diesem Podcast mit dem Medium zu solchen Zwecken zu experimentieren. Mal sehen, wohin das führt; aber warum sollte es nicht funktionieren?

Die Sache ist recht einfach: in meinen anderen Podcastprojekten bin ich immer wieder auf das Problem gestossen, dass sich diese Formate, zumindest wie ich sie mir vorstelle und gerne habe, nicht zur direkten Mitteilung, zum “Senden” in einem ganz klassischen Sinne eignen. Entweder sind es Gesprächsformate, die ihren Reiz darin haben, dass man den Gesprächen zuhören…

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